
Das Leben mit Migräne kann sehr einschränkend sein und führt sehr oft zu einer reduzierten Lebensqualität. Forschern ist es mittlerweile gelungen einige Auslöser, die Migräne verursachen, zu identifizieren, jedoch tappen sie immer noch im Dunkeln, wenn es um die Frage geht WARUM eine Migräne auftritt.
Was eine Migräne verursacht, ist für jede Person unterschiedlich. Auslöser können zum Beispiel Stress, Wetterveränderungen, bestimmte Speisen oder Getränke, helles Licht, starke Gerüche, laute Geräusche oder hormonelle Veränderungen sein. Das schwierigste, wenn man an Migräne leidet, ist, dass man nie weiß wann sie auftreten wird. Wenn sie dann ausbricht, ist es meist zu spät um Medikamente dagegen einzunehmen.
Die Prodrom-Phase
Eine Migräne beginnt tatsächlich etwa 12 bis 48 Stunden vor der eigentlichen Attacke. Dies nennt man die Prodrom-Phase, in der subtile Veränderungen im Zentralnervensystem stattfinden. Diese kleinen Veränderungen beeinträchtigen das normale Gleichgewicht des Nervensystems, wachsen in dieser Zeit langsam und gipfeln in einer schmerzhaften Migräne.
Persönliche Erfahrungen
Ich selbst leide seit Jahren an immer wiederkehrenden, heftigen Migräneattacken. Seit ich meinen Hund habe, habe ich es geschafft viele Attacken abzuwenden. Er hat sich nämlich angewöhnt, mich vor Eintritt der Migräne zu warnen, damit ich meine Medikamente einnehmen kann. Es hat auch einige Zeit gedauert, bis ich sein Verhalten mit meiner Migräne in Zusammenhang gebracht habe. Er hat es sich angewöhnt, ein paar Stunden bevor die Kopfschmerzen eintreten, auf mich hinauf zu hüpfen, beide Vorderpfoten auf meinen Schultern abzulegen und mir in die Augen zu starren – oder – wenn ich schlafe – sich solange auf meinen Oberkörper zu stellen und mich anzustarren, bis ich aufwache. Da er nur 10 Kilo hat, akzeptiere ich diese Art der Anzeige und bin froh darüber, weil ich so sehr viele Attacken bereits im Keim ersticken konnte. Wie und warum er sich das – als untrainierter Hund – in diesem Bereich, angewöhnt hat, ist mir absolut schleierhaft. Nun möchte Ich – mit diesem Blogbeitrag – versuchen, den Dingen auf den Grund zu gehen.
Ursachenforschung
Migränewarnhunde werden darauf trainiert, Veränderungen zu erkennen, die ein Migränepatient während der Prodrom-Phase, also vor Eintritt der Kopfschmerzen, entwickelt. Einige der Symptome während dieser Zeit können Stimmungsschwankungen, übermäßiges Gähnen, Müdigkeit, Schwierigkeiten beim Sprechen oder Konzentrieren, Schwindel, Hyperaktivität, Reizbarkeit und Nackenschmerzen sein.
Migränewarnhunde sind darauf trainiert, Verhaltensänderungen zu erkennen, aber sie nutzen ihren unglaublichen Geruchssinn auch, um Veränderungen in der Körperchemie einer Person, während der Prodrom-Phase, zu bemerken. Hunde, die trainiert sind auf eine bevorstehende Attacke aufmerksam zu machen, können unter anderem Verhaltensweisen zeigen wie; sitzen und aufmerksam starren, sich weigern deine Seite zu verlassen, dich anstupsen oder ablecken.
Wie aber kann es sein das mein ungeschulter Hund anzeigt, wann ich meine Medikamente nehmen sollte, um die Attacke zu verhindern?
Es ist wahrscheinlich, dass fast alle Hunde in der Lage sind, die Veränderungen, die Migränepatienten während der Prodrom-Phase durchmachen, zu erkennen. Ungeübte Hunde verstehen jedoch wahrscheinlich nicht, dass der Besitzer möchte, dass der Hund ihm dass, was er erspürt hat, mitteilt.
Es scheint jedoch, dass manche Hunde von Natur aus die Veranlagung haben Migräne anzeigen zu können. Forscher führten eine Umfrage durch und befragten Migränepatienten zu ihren ungeschulten Hunden. Über 50% der Hundebesitzer, die Migräne haben, gaben an, dass ihr pelziger Freund sich vor Beginn oder beim Auftreten einer Migräne anders verhalten hat. Rund 60% gaben an, dass ihre Hunde sie vor einem Anfall alarmiert haben, in der Regel etwa zwei Stunden vor Beginn der Kopfschmerzen. Migränepatienten, die herausfanden, dass eine Änderung des Verhaltens ihres Hundes ein Signal für drohende Kopfschmerzen war, konnten ihre Behandlung beginnen, bevor Anzeichen eines Migräneanfalls auftraten, um die Intensität und Dauer des Anfalls zu verringern.
Achtsamkeit auf Hund und uns
Hunde schenken uns viel mehr Aufmerksamkeit, als es den meisten Menschen bewusst ist. Es ist verständlich, skeptisch zu sein, wenn es darum geht, dass Verhalten unseres Hundes mit unserem gesundheitlichen Zustand in Verbindung zu bringen. Dein Hund weiß jedoch, wie du dich normalerweise verhälst und kann chemische Veränderungen in deinem Körper spüren. Es ist nicht sicher, dass dein untrainierter Hund mit Änderungen seines eigenen Verhaltens auf gesundheitliche Veränderungen deinerseits reagiert. Es ist jedoch immer ratsam, auf Verhaltensänderungen des Hundes zu achten. Möglicherweise versucht dein Hund, dir zu sagen, dass etwas mit dir nicht stimmen könnte.
Interessante Studien
2013 erschien in der Fachzeitschrift „Journal of Alternative and Complementary Medicine“ eine ausführliche Studie von Dawn Marcus „Survey of Migraine Sufferers with Dogs to Evaluate for Canine Migraine Alerting Behaviors”. An der Studie nahmen 1029 Erwachsene teil, wovon 552 (53,7%) Teilnehmer berichteten, dass ihre Hunde ein verändertes Verhalten entweder direkt vor einer Migräneattacke oder in der Anfangsphase der Attacke zeigten.
In der Studie zeigten die Hunde eine oder mehrere folgende Verhaltensweisen, wenn sie vor einer Migräneattacke warnten: 27% der Hunde warnten vor einer Migräneattacke indem sie den Migräniker anstarrten, 3,2% bellten den Migräniker an, 22,1% suchten Körpernähe und setzten sich z. B. auf den Migräniker, 78,1% wichen nicht von der Seite des Migränikers, 12% fiepten, 21,7% legten die Pfote auf und 27,9% zeigten anderes Verhalten, das nicht weiter benannt wird.
11,2% der Hund warnten 0-15 Minuten vor dem Einsetzen der ersten Migränesymptome, 15% 16-30 Minuten vorher, 13,9% 31-60 Minuten vorher, 12,9% zwischen einer und zwei Stunden vor den ersten Symptomen und 4,3% länger als zwei Stunden vorher. Bei 42,7% der Hunde waren allerdings schon die ersten Migränesymptome da, als die Besitzer das Warnverhalten bemerkten.
Quelle: http://www.assistenzhunde-zentrum.de/index.php/assistenzhunde/migraenewarnhund
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Bettina Küster
Diese natürliche Anzeige/ Warnung von Hunden fasziniert mich immer wieder. Erst letztens habe ich ein Gespräch mit einem Diabetiker geführt, dessen Hund nicht ausgebildet war als Diabetikerwarnhund und schon 10 Jahre an der Seite des Halters lebte. Ich sagte ihm, dass er seine Hund genau beobachten solle, was er tut, vor seiner Unterzuckerung. Ich riet ihm auch, Tagebuch zu führen, um die Verhaltenweisen interpretieren zu können: Macht der Hund immer dasselbe vor einer Unterzuckerung, wie Bellen oder Hecheln oder kommt zum Halter und stupst ihn an. Das wollte er dann auch tun, da er bisher noch keinen Zusammenhang zwischen dem Verhalten des Hundes und seiner Unterzuckerung gesehen hatte.
Am nächsten Tag erhielt ich dann die Nachricht vom Halter, dass er in der Nacht, als er stark unterzuckert war, von seinem Hund durch lautes Bellen geweckt worden ist. Der Halter hatte niemals zuvor eine Unterzuckerung in der Nacht gehabt.
Das beweist, dass Hunde das alles schon beherrschen und ihnen nur noch mitgeteilt werden muss – durch Konditionierung – was zu tun ist, zb den Insulinbeutel holen, oder einen Notfallschalter betätigen usw.
Lisa
Danke für dein Kommentar :)Ich finde es auch so faszinierend.Dadurch, dass mein Hund mich vorwarnt vor einer Migräneattacke, konnte meine Lebensqualität erheblich verbessert werden. Finde ich super, dass der Hund seinen Halter in der Nacht auf seine Unterzuckerung aufmerksam gemacht hat. Das mit dem Tagebuch führen ist eine absolut tolle Idee!! Man muss seinen Hund genau beobachten und auch auf seinen subtilen Zeichen achten.
Bettina Küster
Danke 😉