
Da ich zwei futtersensible Shelties habe, ist eines meiner Lieblingsthemen die gesunde Ernährung von Hunden.
Unser letztes Jahr war geprägt von andauernden Dickdarmentzündungen der beiden. Herkömmliches Trockenfutter in der Variante hypoallergen brachte zwar Linderung der Beschwerden, jedoch hatte ich selbst bei der Verfütterung kein gutes Gefühl. Da einer der beiden an Gelenksproblemen leidet, ist für mich persönlich, dass anbieten von Trockenfutter, keine geeignete Maßnahme. Eine Umstellung auf ein hochwertiges kaltgepresstes Trockenfutter sorgte für massiv erhöhten Kotabsatz des einen Hundes, sowie Reflux und zu einer Nahrungsverweigerung des anderen, ohnehin sehr mäkligen Shelties.
Feuchtfutter führte zu sehr starken Beschwerden und wurde gar nicht vertragen.
Symptome
Die Dickdarmentzündungen äußerten sich bei meinem hochsensiblen Hund in massiven Verhaltensproblemen. Er neigt dazu, seinen Schmerz mittels Verhaltensauffälligkeiten anzuzeigen, daher machten sich die schubweisen Koliken in folgender Weise bemerkbar:
- Extreme Geräuschempfindlichkeit und somit bellen bei jedem Laut.
- Einer gesteigerten Abneigung gegenüber anderen Hunden. Ich vermute, dass er die Schmerzen auf andere Artgenossen projiziert, vermutlich hat er seine Koliken einmal mit einem anderen Hund verknüpft.
- Starkes ziehen an der Leine, inklusive verbellen von allem was ihm im Weg steht.
- Unruhiges hin- und herrennen und keinen geeigneten Liegeplatz finden, sowie sich selbst auf den Bauch schauen.
- Nahrungsverweigerung, vor allem am Morgen, keine Leckerlies nehmen, sich angeekelt wegdrehen und vermehrtes Strecken.
- Starke Müdigkeit, geringe Konzentrationsfähigkeit, extremes an hüpfen von anderen Personen und vermeiden von Körperkontakt mit Bezugspersonen.
Ging ich am Anfang von Verhaltensproblemen aus und versuchte es mit Hilfe von Training in den Griff zu bekommen, stieg in mir immer mehr das Gefühl auf, dass gesundheitlich etwas mit ihm nicht stimmt.
Der Besuch bei drei Tierärzten ergab immer die gleichen Diagnosen-nämlich gar keine. Erst der vierte Tierarzt erkannte, dass er einen komplett entzündeten Dickdarm hatte. Ich denke, dass der Ursprung der Entzündungen darin liegt, dass ich, als die beiden noch jünger waren, häufig das Futter gewechselt habe und viele schwer verdauliche Leckerlies gefüttert habe.
Für immer wiederkehrende Durchfälle und Magen/Darmprobleme können verschiedene Faktoren verantwortlich sein, u.a. Parasiten, ein Magen/Darmvirus, ich kenne Hunden denen eine Mandelentzündung extrem auf das Verdauungssystem geschlagen hat und vieles mehr.
Ein weiterer Punkt, der in Zusammenhang mit Magen/Darmbeschwerden stehen kann ist Stress.
Stress kann beim Hund, ebenso wie bei uns, zu psychosomatischen Beschwerden führen, die sich nicht selten in Durchfällen und Verdauungsbeschwerden äußern. Wer kennt nicht den Spruch „das schlägt mir auf den Magen“. Auch unseren Vierbeinern können Stress und keine ausreichende Erholung und Ruhephasen auf den Magen schlagen. Es ist sehr wichtig, wenn man die Vermutung hat, dass der Hund aufgrund von Stresssituationen Probleme mit dem Darm hat, zu versuchen, die auslösenden Stressoren zu reduzieren. Es ist natürlich klar, dass man vom Hund nicht alle Stressreize fernhalten kann und ein gewisses Maß an positiven Stress auch aktivierend wirkt, jedoch wäre es essentiell, dem Hund auch immer die geeigneten Ruhezeiten zu gönnen. Durch genaue Beobachtung des Hundes, wird man schnell herausfinden, welche Situationen ihn zu sehr herausfordern und kann dann dementsprechend reagieren.
BARF-Erfahrungen
Da ich eine Ausbildung zur Hundeernährungsberaterin mache und mich viel mit BARF beschäftige, stand im Raum, dass ich die beiden langsam an diese Art der Fütterung gewöhne. Ich dachte, dass dies die einzig gesunde Alternative wäre. Leider stellte sich schnell heraus, dass diese Form der Ernährung nicht in Frage kam, da beide rohes Fleisch nicht vertragen. Auch das behutsame anreichern der Nahrung mit rohem Fleisch über mehrere Wochen gelang nicht. Jedes Mal wenn das Fleisch nicht ganz durchgegart war, fingen die Probleme von vorne an. Aus diesem Grund habe ich mich letztendlich für das selber kochen entschieden.
Wenn man plant seinen Hund auf BARF umzustellen, sollte man sehr langsam vorgehen und das Fleisch zuerst kochen und über mehrere Wochen immer weniger durchgekocht füttern, damit man es im Endeffekt roh servieren kann. Eine Umstellung von einem auf den anderen Tag ist nicht zu empfehlen, da sich der Verdauungstrakt des Hundes erst langsam an das rohe Fleisch gewöhnen muss.
Trocken- und Naßfutter
Es gibt eine schier unüberblickbare Masse an Trocken- und Dosenfutter auf dem Markt. Trockenfutter ist das am meisten verwendete Hundefutter auf der Welt. Man unterscheidet grob zwischen extrudierten, pelletierten, gebackenen und halbfeuchten Trockenfutter. Diese unterscheiden sich in ihrem Herstellungsverfahren. Weiter gibt es das Nassfutter. Es gibt die offene und die geschlossene Deklaration. Bei der Wahl eines guten Trocken-oder Naßfutters ist auf eine offene und nachvollziehbare Deklaration zu achten. In der offenen Deklaration werden alle Inhaltsstoffe gelistet und in Prozentangaben angegeben.
Kochen für den Hund
Nachdem die Hunde tierärztlich behandelt wurden, aber mir keine Alternativen zum Trockenfutter genannt wurden, fasste ich den Entschluss für die beiden selber zu kochen. Wenn man für seinen Hund selbst Speisen zubereiten möchte ist es wichtig, sich ein bisschen mit der Zusammensetzung auseinander zu setzen. Es ist sicherlich etwas mehr Aufwand, aber da die beiden keines der gekauften Futter vertragen, ist es die einzige richtige Lösung für mich. Außerdem ist es für mich die beste Option, wenn man eine Ausschlußdiet durchführen muss und nicht zu Trockenfutter greifen möchte.
Kochen für Sensibelchen
Wenn man für seinen Hund kochen möchte gibt es einiges zu beachten. Man kann sich den Bedarf für seinen Hund selbst ausrechnen oder man findet im Internet auch recht gute Rechner, die das übernehmen. Für den gesunden Hund kann man alle Fleischarten nehmen, auch Schweinefleisch, weil der für Hunde sehr gefährliche Aujeszky-Virus durch das kochen abgetötet wird. Der Hauptteil der Nahrung sollte Muskelfleisch sein, mit einem Fettanteil von bis zu 15%, weil der Hund die Energie die er benötigt aus dem Fett zieht. Deswegen kann man beim Metzger ruhig zu den knorpeligen und sehnigen Fleischstücken greifen. Ein häufiges Befürchtung beim kochen für den Hund ist, dass die Mineralstoffe weggekocht werden, deswegen ist es sehr wichtig den Sud, der beim kochen entsteht, zur Ration hinzuzufügen und nicht wegzuschütten. Es können auch Innereien abgebraten oder gekocht serviert werden, wobei ich bei meinen empfindlichen Hunden darauf verzichten muss, da diese schwer verdaulich sind. Auch Fisch ist für den Hund sehr gut geeignet und wird von den meisten Hunden sehr gut angenommen. Als Kohlehydratquellen kann man Süßkartoffeln, Kartoffeln oder Reis verwenden. Wer keine Kohlehydrate verfüttern möchte, kann auf das sogenannte Pseudogetreide, wie Buchweizen, Amarant oder Quinoa zurückgreifen. Es ist zu beachten, dass beim kochen für den Hund Kohlehydrate ein wichtiger Bestandteil sind. Ich habe für meine Darm empfindlichen Hunde mit folgenden Kohlehydraten und Pseudogetreiden gute Erfahrungen gemacht:
Dinkelnudeln, Kartoffeln, Süßkartoffeln und Buchweizen.
Auch Salz ist ein wichtiger Bestandteil beim Kochen. Wenn man dem Hund kein Blut in der Nahrung integriert, muss man auf Salz zurückgreifen. Davon ausgeschlossen sind hier natürlich Hunde, die gesundheitliche Einschränkungen haben, eventuell Probleme mit den Nieren, hier muss die Ernährung unbedingt mit einem Tierarzt abgesprochen werden.
Kräuter sind in der richtigen Dosierung für den Hundenapf sehr gut geeignet und können positive Auswirkungen auf die Gesunderhaltung des Hundes haben.
Obst und Gemüse sind ein weiterer wichtiger Bestandteil des kochens. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass diese püriert besser angenommen werden. Manche Hunde lieben Gemüse, aber ich denke, dass ein Großteil eher darauf verzichten würde. Ich habe gute Erfahrungen mit Karotten, Fenchel, einfachen Blattsalaten und Äpfel, sowie Bananen gemacht, wobei ich die Äpfel zu einem Muss verarbeite und die Banane kleindrücke. Aber auch Birnen, Zucchini, Gurken oder Kürbis sind gut geeignet. Ein besonderes Highlight sind Beeren für meine Hunde, nämlich Blaubeeren und Brombeeren.
Ein Faktor der in der Zubereitung nicht fehlen darf sind hochwertige Öle wie Lachsöl, Sonnenblumenöl, Hanföl, Leinöl, Kokosöl oder Olivenöl, wobei Olivenöl bei meinen Hunden-ich vermute aufgrund der Bitterstoffe – nicht sonderlich beliebt ist.
Wenn man keine Knochen verfüttern möchte, so wie ich, ist es sehr wichtig Knochenmehl in die Nahrung zu integrieren. Wenn man Knochen geben möchte, dann nur im ungekochten Zustand. Es gibt auf dem Markt Nahrungsergänzungsmittel die man zum gekochten Futter hinzufügen sollte, damit der Hund alle nötigen Vitamine und Mineralien erhält.
Milchprodukte können, müssen aber nicht Bestandteil der Nahrung für den Hund sein. Sehr viele Hunde sind Laktoseintoleranz, deswegen sollte man zu laktosefreien Produkten greifen, wie Hüttenkäse, manche Käsesorten, Kefir oder Ziegenprodukte (diese werden von den meisten Hunden viel besser vertragen als Kuhmilchprodukte). Ich fülle den Kong oft mit laktosefreien Hüttenkäse, was sehr gut vertragen wird.
Auf folgende Nahrungsmittel sollte unbedingt verzichtet werden:
Schokolade, Rosinen, Zwiebeln, rohes Schweinefleisch, gekochte Knochen, rohe Kartoffeln, unreife Tomaten, Avocado, Steinobst-Kerne, Zucker, Birkenzucker.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich es liebe für meine Hunde zu kochen, weil ich die volle Kontrolle über die Herkunft der Lebensmittel habe und ich auf nachhaltige und kontrollierte Produkte zurückgreifen kann. Ich denke, dass kochen für den Hund, vor allem bei futtersensiblen Individuen, eine sehr gute Alternative zu herkömmlichen Hundefutter ist. Ich habe die Probleme meiner Hunde dadurch in den Griff bekommen und konnte die Darmentzündungsschübe massiv reduzieren. Sogar mein Mäkler rennt freudig zum Napf, seit ich selbst koche. Auch wenn der Hund B.A.R.F nicht verträgt oder verweigert, man aber nicht auf die selbstständige Zubereitung verzichten möchte, ist das kochen für den Hund sicherlich eine gute Alternative.
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